Piraten und das Geschlecht

„Dummdeutsch“: Ein ebenso rasch einleuchtender, ein kaum je ganz (…) mißverstandener und praktikabler wie selbstverständlich proto- oder parawissenschaftlicher Begriff. Welcher, sehr straff zusammengefaßt, an-sich „Dummes“, strukturell „dummes“ Wortmaterial ebenso umgreift wie solches, das erst per fortgesetzter Inflation, gedankenlose Entleerung oder auch bloße Verwendung durch die garantiert falschen Menschen es – von Fall zu Fall anders – geworden ist.
Hennscheidt, „Dummdeutsch“, Reclam 1993, Hervorhebungen vom Autor

Bisher hat sich der ‚Blog ziemlich auf das Thema Integration, Nahost und Islam beschränkt.

Der „EMMA“-Bericht über die Piratenpartei hat das geändert. Was die „Piraten“ machen, ist spannend. Es ist eine Partei im Werden. Und das spannende: Klappen die Konzepte der „Piraten“ – Bürgerbeteiligung und Basisdemokratie über das Internet, Post-Gender, Sozialliberalismus – in der Praxis? Sind sie ernstgemeint, oder genau solche genehmen Hohlphrasen wie bei der GRÜ – ja, klar, wir nennen sie mal, um die Basis einzulullen, aber sobald es drauf ankommt, schafft die Spitze an und das Fußvolk hat zu folgen?

Das sind interessante Fragen. Oder: die Piraten haben einen gewaltigen Wachstumsschuß gemacht. Wie bei einem Jugendlichen: Kann die Infrastruktur des Körpers mit der neuen schieren Größe mithalten? Werden sich die MINT-Nerds in der Partei behaupten, oder die eloquenten „weißen Mittelstands-„Aktivisten die Partei wieder „resozialisieren“ können? Schaffen es die „Piraten“, ihre gefühlten Überzeugungen auch in Programme und Statuten zu gießen, bevor besagte wMA-Infiltratoren ihren alten Wein in die neuen Schläuche der Piratenpartei injiziert haben?

Völlig an den Haaren herbeigezogen sind Fragen wie „sind Piraten rechtsradikal“, „sind Piraten frauenfeindlich“ oder „brauchen die Piraten eine Quote“.

Also habe ich mir die Argumente der Piraten angesehen und die lebhafte Debatte verfolgt. Wie bereits gesagt: Es war spannend.

Und will nun eine Artikelserie darüber schreiben. Es ist frustrierend.

Und als allererstes in solch einem Fall lohnt sich immer, den sprachlichen Kontext anzuschauen. Verwenden die Piraten Ausdrücke genauso, wie der Bürger auf der Straße? (Nein.) Verwenden die internen Piratenfraktionen wenigstens die gleiche Sprache? (Auch nicht.) Und: Verwenden Kritiker der Piraten denn wenigstens die Ausdrücke genauso wie die Piraten? (Wahnsinniges Gelächter.)

Als nicht-mehr-ganz-kleiner Junge habe ich gelernt, daß man Antworten nur auf eine Weise bekommt: Fragen. Mächtig großer Fehler.

Im folgenden, als erster Teil, der Versuch, die verwendeten Ausdrücke zu definieren, um wenigstens den gorischen Sprachknoten durchzuschlagen.

Eine Frage der Definition

Manchmal wünsche ich mir ein einziges, normatives Wörterbuch – so eine Art „Duden“ vor 1996 – in dem die wichtigsten Definitionen enthalten sind, und jeder, der ein Wort falsch verwendet, wird mit Flamewar und Shitstorm nicht unter sechs Monaten bestraft. Was natürlich auch Nachteile hätte: „The Devil’s Dictionary“, „The Computer Contradictionary“, „Wörterbuch des Gutmenschen“ und „Dummdeutsch“, um nur einige zu nennen, wären niemals geschrieben worden.

Also muß man herausarbeiten, was die Personen denn überhaupt meinen, wenn sie welches Wort nutzen. Und fluchen. Daß denn die ganzen Phrasendrescher die ewige Salvation litten an Leib und Seele. Nein, das wäre noch viel zuwenig Strafe für sie, wenn sie nur irgendeine Legitimität an sich hätten, da sie doch mutwillig eine Diskussion mit ihren künstlichen Termini unterbinden wollen, die sie verwenden wie die Geheimsprache eines exklusiven Zirkels. Das gibt natürlich die Möglichkeit, jeden auszuschließen und ihm oder ihr zu unterstellen, er oder sie oder es habe doch keine Ahnung, sei er (oder…) doch nur im richtigen Leben zuhause und besäße nicht den Schlüssel zum einigz wahren Elfenbeinturm des geschlechtlich allein seligmachenden Wissens. Doch sollen sie keinen Lärm machen, denn daß jemand in einer solchen Diskussion Toleranz und Spektakel treibt, kann gar nicht geduldet werden.

Es ist interessant, daß der Vorwurf an die Piraten herangetragen wurde, eine „Neusprech“-Regelung durchsetzen zu wollen; es geht um die Wiedereinführung des generischen Maskulinums. Warum das so ist, kommt in einem späteren Artikel.

Orwells „Neusprech“ ist – obwohl nicht in einem Fachbuch – der Archetyp dafür, durch geschickte Manipulation der Sprache seine eigene Ideologie durchzusetzen. Die „Piraten“ verwenden kein „Neusprech“. Ausgerechnet aus der Ecke des „weißen Mittelstandsfeminismus“ das den Piraten vorzuwerfen, dafür gibt es ein anderes, noch viel schöneres Wort: „Chuzpe“.

Es folgen Versuche, die Worte „Gender“, „Postgender“, „Maskulismus“, „Antifeminismus“ und „Feminismus“ zu definieren.

Gender und Sexus

„Geschlecht“ enthält mehrere Teilaspekte. Es gibt den Sexus oder „the Sex“, das biologische Geschlecht; es beschreibt festgelegte Eigenschaften – im „Leena-Streit“ flapsig mit den Begriffen „Brüsteträgerin“ und „Monatsbluterin“ zusammengefaßt. (WARNUNG!!! Seit neuestem diese Website nur noch mit Sonnenbrille oder – besser – schwarz-weiß-Einstellung des Monitors betrachten!)

Neumondschein trifft es genauso (d.h., sowohl falsch als auch richtig):

Eine Frau ist ein Mensch, der damit geschlagen ist, Kinder in die Welt setzen zu können.

All das ist halb richtig. Frauen pflegen Brüste zu haben. Unter vielen anderen Eigenschaften haben sie auch Menstruation – was die Gesellschaft stark betont. Und sie können Kinder in die Welt setzen.

(Erich Fromm sieht das nicht als eine „Geschlagenheit“, sondern widerspricht im Gegenteil Siegmund Freuds „Penisneid“ und postuliert den „Gebährmutterneid“, der den Mann dazu treibe, extrinsisch (nach außen) kreativ zu sein, weil er die ultimative Kreation, eigene Kinder, nicht zu leisten imstande ist.)

Offensichtlich ist es schon ein Problem, das biologische Geschlecht zu definieren; biologisch gibt es auch Hermaphroditen, „Superfemales“ (XXX-Chromosomensatz und noch mehr X), Transsexuelle (trotz XY-Chromosomensatz setzt der Körper die „Umstellung“ in einen männlichen Körper nicht um), und vieles mehr. Hierzu empfehle ich: Widukind Lenz, „Medizinische Genetik“ – eine Einführung des Wissenschaftlers, der als erster Mißbildungen durch Thalidomid (Contergan) beschrieb und der zum Dank 1986 bei einem Brandanschlag auf die „humangenetische Beratungsstelle Münster“ von der „Roten Zora“ als „Eugeniker“ verschrien wurde. In Details überholt, als Einführungswerk ungeschlagen.

Aber alles dies sind biologische und medizinische Unterschiede! Manchmal beeinflussen sie die gesellschaftliche Stellung, aber gesellschaftliche Erwägungen dürfen die Naturwissenschaft nicht beeinflussen.

Daneben gibt es das „soziologische Geschlecht“ oder „Gender“, das nicht biologisch festgelegt (determiniert) ist, sondern sich aus gesellschaftlichen Rollenerwartungen und -Vorbildern mit mehr oder weniger Einfluß des biologischen Geschlechts ergibt. Der oft – unter anderem von der NPD – zitierte Satz von Simone de Beauvoir: „Man wird nicht zur Frau geboren, man wird zur Frau gemacht“, trifft „Gender“ sehr gut.

Damit weiß man nun schon mehr als die meisten „Genderbeauftragten“, „Feministen“ und anderen geschlechtspolitischen Menschen. Vorsicht, bis hierher gefährliches Halbwissen! Lebensgefahr!!!

Sehr schön ein Artikel in Scilogs, „Gender, Mathematik und Wissenschaft“; der Autor vergleicht „Gender“ und „Sexus“ mit Masse (1kg) und Gewicht (1daN). Der Unterschied zwischen „Gender“ und Sexus ist wichtig. Das heißt allerdings nicht, daß Gender ein Experimentierbaukasten für Genderwissenschaftler und politische Bewegungen ist – ebensowenig, wie „Gender“ unveränderbar ist. Daß das eine Gratwanderung ist, ist vielleicht der Grund, warum die meisten brauchbaren Bücher zu dem Thema in Amerika erscheinen.

Post-Gender

…hat die Piratenpartei als politische Beschreibung in den Ring geworfen; damit ist sie eigentlich in der Pflicht, dies zu definieren. Aussagen wie „Post-Gender kann man nur sein, wenn man vorher Gender war“ bedeuten übertragen „Bäume kann man mit dem Auto nur ausweichen wollen, wenn man schon gegen einen gefahren ist“. #FAIL

Besser eine Besprechung in der „Morgenpost“:

Die Genderforscherin Regina Frey erklärt: „Die Idee von Postgender will tradierte Geschlechtermuster hinterfragen, das soziale Geschlecht soll überwunden werden. Letztlich ist das aber eine Zukunftsvision.“ Wer Postgender jedoch als Realität ausrufe, ignoriere, dass es auch in der heutigen Gesellschaft noch Unterschiede in den Lebensverhältnissen von Männern und Frauen gibt. „Man kann Geschlecht als soziale Kategorie nicht einfach wegdenken“, kritisiert Frey. Auf den Antragsunterlagen für neue Mitglieder aber existiert die Kategorie „Geschlecht“ nicht.

Allerdings bemerkt die Expertin Frey auch: „Bei den Piraten gibt es durchaus eine kontroverse Debatte und viele unterschiedliche Haltungen zum Thema.“ Trotzdem sei es ein Problem innerhalb der Partei, „wenn so getan werde, als spiele das Geschlecht in der Welt des Internets keine Rolle mehr“.

Dieser Artikel ist eine Besprechung des letzten „Gender-Medien-Hypes“ der Piratenpartei, bei dem Leena Simon versuchte, „Gender“ bei den Piraten einzuführen – und damals und später, als sie für ein Vorstandsamt kandidierte, mit Anlauf und Ansage eine Bruchlandung hinlegte. Eine Analyse davon aus Sicht von Christian Specht beschreibt dessen Blickwinkel.

Von den Piraten im „Kegelklub“, einer Diskussionsplattform für Geschlechterfragen, wird ein hervorragender Artikel zur Thematik verlinkt – „Jenseits der Quote“ hinterfragt kritisch, ob Quoten und „Gendering“ überhaupt taugliche Mittel sind, Frauen zu fördern.

Das sind schon wieder Bewertungen. Wichtig hierbei: Die Piraten wollen (oder wollten bisher) die Dominanz des „Gender“ zurückdrängen – und das ist auch der Grund für die (leider nur nach innen) konsequente Anwendung des generischen Maskulinums. Das sich in Frankreich, der anglophonen Welt, selbst der em. DDR durchgesetzt hatte, und das wunderbar funktioniert. Nahezu alle diese Länder haben in den Fragen nach „männertypischen“ und „frauentypischen“ Berufen die BRD überrundet. Eine „gerechte Sprache“, die zum Spott der Leser hinter jede männliche- auch die weibliche Form hängt, diskriminiert (unterscheidet) dagegen immer zwischen Männern und Frauen und lenkt den Fokus auf das „Gender“. Eine „Programmiererin“ ist kein Programmierer, der aufs Damenklo geht, ansonsten aber die gleichen Fähigkeiten wie jeder andere Programmierer hat: Es ist eine Frau, die „nebenbei“ auch noch programmiert.

Dabei wird der Partei vorgeworfen, eine Utopie für sich schon umsetzen zu wollen. Problematisch dabei: Auch der Feminismus ist eine Utopie; viele Bereiche des Feminismus hätten sich nicht durchsetzen können, wenn nicht irgendwie, irgendwo, irgendwann jemand versucht hätte, die graue Theorie in die Praxis umzusetzen.

Die Gefahr bei diesem „Genderpopender“ (Piraten-Jargon): Man bildet Vorurteile bei Problemen aus. Sucht man das Geschlecht als Ursache, so wird jeder Unterschied in der Geschlechtsverteilung sofort als Ursache angesehen. Dazu in folgenden Teilen mehr. Flapsig: Man erkennt den Storchenflug in Südschweden als vermeintliche Ursache für die Geburtenrate in Italien.

Maskuli(ni)smus

Update: Der ‚Blog „Alles Evolution“ hat einen guten Artikel Strömungen im Maskulismus geschrieben und von innen die einzelnen Teile des Maskulismus analysiert.
Einfache Definition. Politisch ein Pulverfaß.

Langsam glaube ich, wenn ich als Sani zu einer leblosen feministischen Person komme, ersetzt bei der Vitalfunktionskontrolle die Nennung des Wortes „Maskulismus“ den Schmerzreiz – ich werde es lassen, die Gefahr ist zu groß: Wenn sie vorher keinen Herzinfarkt hatte – danach hat sie einen.

Zunächst, die Definition: Maskulismus sucht Gender-bedingte Benachteiligungen von Männern und Knaben und bekämpft sie, mit dem Ziel der Gleichberechtigung.

Ersetze „Männer“ durch „Frauen“ und „Maskulismus“ durch „Feminismus“ – und man (oder wîp) hat eigentlich eine vereinfachte Grunddefinition von Feminismus, die immer noch gültig ist.

Der Subtext macht die Musik. Der Dachverband der schweizer Männer- und Väterorganisationen hat noch ein ziemlich enges maskulistisches Programm; die wohl bekannteste deutsche maskulistische Vereinigung agens e.V. geht da weiter, wogegen die Männerarbeit in der EKD eher einen „Wohlfühl-Maskulismus“ vertritt.

Positiv: Alle diese Organisationen helfen Männern und Knaben, sich positiv mit ihrem „Gender“ und Rollenverständnis auseinanderzusetzen. „Mann“ bedeutet nicht „der wo Schuld ist und wem sein Geschlechtsteil ab gehört“, sondern es wird das „gute Gefühl, ein Mann zu sein“ vermittelt. Außer den „Wohlfühlmaskulisten“ sprechen sie auch klare Mißstände an – Sorgerecht, männliches Schulversagen, auch Gesundheit. Zu allen Maskulistenverbänden, die ich bisher kenne, gehören auch Frauen. (Schockiert? Aber von männlichen Feministen nicht? Sexist!)

Negativ: Viele gehen auch darüber hinaus – Frauen nutzen Maskulistenverbände oft (nicht immer), um ihre Rolle als Hausfrau zu verteidigen. Viele Maskulisten lehnen auch Kinderbetreuung außer Haus ab. Gemeinsam scheinen sie zu haben, daß sie – neben Benennung von Mißständen – immer in Gefahr sind, dem Mann die „Opferrollen-Komfortzone“ anzubieten. Dagegen aus den USA berichtete angebliche Maskulisten, die aus der Religion einen Führungsanspruch des Mannes ableiten, habe ich in Europa noch nicht erlebt.

Ein Problem allerdings: Bevor sich die meisten Männer zum Maskulismus bekennen, haben sie schon über Umgangs- und Scheidungsrecht so viele Frustrationserlebnisse hinter sich, daß sie Oberkante Unterlippe frustriert sind – und das merkt man an vielen Äußerungen.

Das wiederum ist für Feministen ein willkommener Anlaß, Maskulismus für etwas ganz schreckliches darzustellen – das geht soweit, daß sie Männerrechtler/Maskulisten in die „Rechte Ecke“ stellen wollen – ein Totschlagargument, das mit gutem Grund im Internet zur Formulierung von „Godwin’s Law“ geführt hat. Wer keine Argumente mehr hat, steckt in die rechte Ecke. Wie die Piratenpartei ja auch schon feststellen mußte.

Ich machte einen Fehler. Ich schrieb einem feministischen Autor, die mir eigentlich eher durch ihre interessanten Artikel aufgefallen war, und bat sie um ihre Definition von „Maskulismus“ (und „Antifeminismus“) und nannte die von mir rekonstruierte weiter oben.

Peter Noll schrieb in den „Diktaten über Sterben und Tod“, man solle Autoren, die man mag, nicht persönlich kennenlernen. Man werde immer enttäuscht.

In der Zeit der Microblogs:

Just so you know, people who don’t give a fuck don’t talk about how much they don’t give a fuck all the fucking time.
Sputnik Sweetheart

Eine Definition, die sich lohnen würde, habe ich in einer Stunde nicht rausbekommen. Möglicherweise ist es ein Strategem für solche Feministen, soviel FUD zu treiben, bis jemand entweder unhinterfragt ihre Meinung übernimmt oder man ihn als „Frauenhasser“ diskreditieren kann. Ich kann dem Autor aber versichern: Ich bin kein Misogyniker. Ich war einmal Misogyniker, aber diese Phase habe ich vor mehreren Jahren schon glücklicherweise überwunden.

Heute bin ich Misanthrop.

Antifeminismus

…ist etwas sehr klar definiertes, das in Diskussionen der Piraten jedoch nur „die Ablehnung von Feminismus“ bezeichnet – was den falschen Eindruck entstehen läßt, die Piratenpartei sei „antifeministisch“. Auch in maskulistischem Umfeld wird von „Kontrafeminismus“ gesprochen, wenn es um die Ablehnung des heutigen Feminismus geht.

„Antifeminismus“ ist so alt wie die Frauenbewegung. Historisch geht es um die Ablehnung der Frauenbewegung und ihrer Forderungen: Frauenwahlrecht, Zugang für Frauen zur Universität und wissenschaftlichen Arbeit,… Heutiger Antifeminismus sieht die Schuld an allen gesellschaftlichen Mißständen beim Feminismus. Der Feminismus muß also gesellschaftlich zurückgedrängt werden, alle feministischen Errungenschaften (oder zumindest Quoten, „affirmative Action“ und andere Fördermaßnahmen) sollen abgeschafft werden. Eine genauere kritische Auseinandersetzung bietet die Stellungnahme zum ersten Antifeministentreffen in der Schweiz: Berechtigte Fragen, untaugliche Antworten vom Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen.

Kennt jemand das Rollenspiel „Call of Cthulhu“? Mir fällt zum Antifeminismus spontan die Definition von „Gynephobie“ dort ein.

Feminismus

Update: Am Tag der geplanten Veröffentlichung schrieb askanislamicist eine hervorragende Erklärung zu Feminismus als Teil der poststrukturalistischen Kritik, den ich sehr empfehle. Wobei askanislamicist’s Beschreibung den Feminismus beschreibt, der wissenschaftlich-methodisch noch eine Berechtigung hat. – Besonders gut gefällt mir ihre Bezeichnung verschiedener poststrukturalistischer Teilgebiete als ‘insert-abstract-noun-here studies’ („Hier-abstraktes-Substantiv-einsetzen – Studien“).

Ich kapituliere. Feminismus kann alles bedeuten.

Der Pirat einfachBen hat unter dem Titel „Ich bin Equalist!“ im November einen sehr persönlichen und sehr mutigen Artikel verfaßt; man kann den Artikel so deuten, daß hier die wichtige Vermittlung eines männlichen Rollen-Kompaß versäumt wurde, und diese Unterlassung dem Autor immer noch Probleme bereitet. Ein Problem, wie sie bei der EKD-Männerarbeit oder einer maskulistischen Vereinigung thematisiert werden.

Wenn artePovena einfachBen in ihrem Kommentar bescheinigt, er sei doch in Wirklichkeit Feminist und die Frauenbewegung in einem Antrag viel für die „Emanzipation des Menschen“ (wovon könnte man „den Menschen“ noch emanzipieren?!?) getan haben soll, dann kann man jeden, der sich für die Beseitigung irgendeines sozialen Mißstandes einsetzt, als „Feministen“ bezeichnen. Das hört sich nach einem Kampf um eine Deutungshoheit an – und nach Legendenbildung. „Femin-ismus“ hat etwas mit „Feminin“ zu tun, und es ist kein generalisiertes Femininum. Damit der Ausdruck noch irgendetwas taugt, muß die Definition enger gefaßt werden – und, Feministen müssen genauso anerkennen, daß die Frauenbewegung auch Hilfe von außerhalb hatte. Publizisten wie Mark Twain. Studentenverbindungen halfen Damenverbindungen schon 1899 bei der Gründung, Frauen wurden in Deutschland erst 1900 zum Studium zugelassen. (Ein sehr interessantes Thema übrigens; das Ende vieler Damenverbindungen hat weniger mit „Männerbündlerischkeit“ als mit Erstem Weltkrieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise zu tun.)

Diese m.E. unzulässige Generalisierung folgt einem zweiten Problem auf dem Fuße: der Feminismus hat seine nützliche Phase weitgehend überschritten, ist jetzt etablierter Bestandteil der Gesellschaft – was auch in einem Podcast der Piraten thematisiert wurde – und nimmt über zahlreiche Lehrstühle, Frauenbeauftragte, oder – wie im Fall der „EMMA“ – Gleichstellungsgeschäftsstellengeschäftsführerinnen – an einem Verteilungskampf um Mittel teil. Schlimmer, oftmals scheint es um die Sicherung von Vorteilen zu gehen für „die Frauen“ (gemeint sind natürlich: Politiker, feministische „Gender“-Wissenschaftler und sonstige Profiteure – daß sie meist weiblich sind, ist in dem Zusammenhang eigentlich nebensächlich). Mit Methoden, denen man vorwerfen kann, bewußt eine sachliche Diskussion zu unterbinden, drischt er gegen Gegner – und vor allem Abweichler in den eigenen Reihen – ein. Stichworte dazu: Komfortzone, in der es sich Frauen bequem machen. Weißer Mittelstandsfeminismus. Opferfeminismus, bei dem Frauen sich als Opfer darstellen und auf das Ende der „ungerechten Gesellschaft“ warten, ohne eigenverantwortlich selbst tätig zu werden. Wer jemals behauptet hat, das Leben sei einfach, hat gelogen; David Gerrold’s Solomon Short hätte gesagt: Der Weihnachtsmann kommt nicht. Wenn Rigor Mortis kommt, ist es zu spät. Im Leben ist man entweder ein Gast, oder ein Wirt. Wenn Feministen soviel Energie aufwenden würden, selbstverantwortlich etwas zu gestalten, wie sie für Schlammschlachten zur Verteidigung ihrer Gast- und Opfer-Rolle aufwenden würden, dann würden sie wesentlich weiter kommen (viele nicht-feministische Frauen tun genau das) – und die Diskussionskultur wäre weit weniger verpestet.

Wie oben beschrieben: Wenn man eine Ursache in einer bestimmten Richtung sucht, findet man die oft auch. Beispiel aus meinem „Leben außerhalb des ‚Blogs“, Neurologie und Medizinische Informatik: Kinder von Alkohol- und drogensüchtigen Müttern haben häufig ADS.

Wenn man dort aufhört – was oft bei „feministischer Argumentation“ getan wird – sitzt man allerdings falschen Schlüssen auf. ADS-Betroffene haben eine überproportionale Gefahr, alkoholkrank und drogensüchtig zu werden; ADS ist eine Erbkrankheit, zum guten Teil auf dem X-Chromosom rezessiv.

Damit ist die Frau Raucherin und kann es auch in der Schwangerschaft nicht aufgeben, alkoholkrank oder drogensüchtig, weil sie ADS hat. Das Kind hat ADS, weil die Mutter ADS hat. Auch Kinder von nicht-drogensüchtigen, nicht-alkoholkranken Müttern sind „Hypies“. Mit der Schein-Korrelation zwischen Alkoholismus und Drogenabusus mit ADS stigmatisiert man sehr leicht jede Frau, die ein ADS-Kind hat – auch, wenn sie selbst gar nicht betroffen ist (entsprechendes Gen heterozygot – was das Geschlechterverhältnis bei ADS 3:1 Knaben:Mädchen erklärt. Knaben können bei Genen auf dem X-Chromosom nicht heterozygot sein).

Ein schönes Beispiel: „Armut ist Frauenarmut“. Ist sie natürlich nicht. Alleinerziehende haben ein vierfach erhöhtes statistisches Armutsrisiko. Das ist schlimm; und wenn man „Alleinerziehende“ in Frauen und Männer einteilen würde, käme bei Frauen wohl noch ein größerer Anteil heraus.

Aber deshalb gleich die Armutsgefahr für Frauen kapern? Die Autorin ist Psychologin, Politikerin, Doktorandin und Feministin, Mitglied der Jusos, der SPD und ver.di, eine kapitale „weiße Mittelschichtsfeministin“. Aus der „Komfortzone“ zum „slumming“ im pitoresken „abgehängten Prekariat“, und bei der Gelegenheit wird auch noch gleich der Mindestlohn als „Frauenthema“ gekapert – genau, wie Ministerin Leyen das „Equal Pay“-Prinzip, sehr wichtig in Bezug auf den Leiharbeitsmißbrauch, für feministische Platitüden vereinnahmt.

Was würde eine real existierende Alleinerziehende, ungewollt mit 16 oder 17 schwanger, die keine Unterstützung von ihrer Familie aus einer „bildungsfernen“ Unterschicht bekommen kann und die deswegen ohne Aussicht auf Ausbildung bei Lidl arbeitet, zu ihr sagen? Wahrscheinlich „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, hau ab!“.

Hätte man ihr die Chance auf Bildung gegeben (wir übersehen, daß sie dann nicht in der Armutsfalle bis zur Altersarmut säße), würde sie dasselbe in anderen Worten ausdrücken: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst – nicht mir!“ Dann würde die Autorin ob so großem Undank für die zuteilgewordene Aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht die Nase rümpfen, sondern betreten schweigen.

Comments
9 Responses to “Piraten und das Geschlecht”
  1. Der Rheinsalon („Armut ist Frauensache“) gehört noch zu den besseren Blogs. Und den Neumondschein verstehst Du einfach falsch. Dessen Denkrichtung geht so ähnlich. Denen geht es im Kern um Reproduktionsarbeit, in der Frauen stärker involviert sind als Männer. Und da man von Reproduktionsarbeit wirtschaftlich nichts hat, sind Frauen gegenüber Männern benachteiligt. Das ist für den Neumondschein-Blogger der einzige Grund, warum man sich mit dem Geschlechterverhältnis befassen sollte.

    Dieses Zitat von Neumondschein dient der Abgrenzung gegenüber den Queeristen, den Poststrukturalisten, den Piratengenderisten und anderen Gendertröten, die sich offensichtlich den Haß dieses Bloggers zugezogen haben. Die Grundaussage vom Neumondschein-Blog ist die, daß die Ungleichverteilung der Reproduktionsarbeit die einzige Ursache darstellt für alle Probleme, die es zwischen den Geschlechtern gibt. Diese Auffassung ist vielleicht ein bißchen einfach. Sie ist aber trotzdem vernünftiger als die der Gendertröten.

    Übrigens beschäftigen sich auch Konservative sehr gern mit Reproduktionsarbeit. Das nennt sich dort „Werte“. Darunter versteht man u.a. „Familie“, „Kinder“ und anderes Zeug, das von Eva Herman hochgehalten wird.

    • dingosaar sagt:

      Rheinsalon: Bin über Neumondschein auf den ‚Blog gekommen, er zitiert ihn als „Kronzeugen“ gegen die Piraten. Es hat mir einfach die Schuhe ausgezogen, als ich das gelesen habe – aus im Artikel beschriebenen Gründen.

      Neumondschein: Jein. Zu dem ‚Blog selbst habe ich noch keine differenzierte Meinung, ich habe diesen Artikel bei der Recherche nach Äußerungen in der „Piraten“-Debatte gefunden. Seine Kritikpunkte halte ich in einigen Bereichen für richtig: Mit „transsexuellen Eichhörnchen“ steht man dermaßen neben „konkreten Forderungen“, daß man fast meint, falsch abgebogen und aus Versehen in einem Organ der Verfaßten Studentschaft gelandet zu sein. Piraten-Multitalent Marina Weisband äußerte einmal als besonderes Merkmal der Piraten, sie böten eben solche „konkreten Lösungen“ in IT- und Datenschutzfragen an. (Ja, ich weiß, „Spackeria“… andererseits halte ich die Fragen, die von denen aufgeworfen wurden und die Probleme, die sie ansprechen, für sehr wichtig. Ihre Lösungen hat laPrintemps schon ins Gesicht bekommen, als jeder und sein Hund plötzlich über ihren „79-€-Verlobungsring“ schrieben; Edison: „Ich bin nicht 10.000 Mal gescheitert. Ich habe erfolgreich 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.“ Marina Weisband mal wieder: Staatliche Stellen kann man zum Datenschutz verpflichten; bei privaten Stellen hilft nur, über deren Vorgehensweise und die Gefahren aufzuklären.)

      Diese „konkreten Lösungen“ vermisse ich bei den Piraten; und man kann keinen Blumentopf mit „transsexuellen Eichhörnchen“ gewinnen. Die Reaktion von außenstehenden Nicht-Piraten (vulgo „Wähler“) ist in dieser Glosse der Allgemeinen Zeitung schön dargestellt. (Die Reaktion auf den „Abendgarderobe-Flashmob“ ist auch irgendwie niedlich…) Viele Menschen wollen Kinder (oder auf mitscherlich: „Reproduktionsarbeit“ leisten). Und das ist ein Biologismus; der Mensch ist erstmal ein nesthockendes Säugetier. In der BRD ist das problematisch. – Auch „Familie“ ist besser als ihr Ruf.

      Konservative wollen am liebsten die – wirtschaftlich nicht mehr mögliche – Ein-Ernährer-Familie mit der Frau als dekoratives Beiwerk und „Glucke“. Nur Frauen, die so reich wie Zensursula Leyen sind, sollen möglichst sieben Kinder haben, der Rest des „abgehängten Prekariats“ möglichst aussterben. Das ist erstmal „Eva Hermann“ (die aber auch besser als ihr Ruf zu sein scheint – ihre Thesen teile ich trotzdem nicht). Eine „Familie“ besteht erstmal aus zwei Menschen, die miteinander durchs Leben gehen und dabei oft Kinder aufziehen. Die Arbeitsteilung ist, außer in Schwangerschaft und Geburt, Verhandlungssache. Nach einigen Monaten bis einem Jahr spricht absolut nichts dagegen, wenn der „Säuglingsbetreuer“ wieder arbeitet; Teilzeitarbeit hilft sogar, nicht völlig aus dem Beruf zu kommen und ist wichtig.

      In der Belletristik kann man sich Geschlechterrollen, „Gender“ und Gesellschaften so hinbiegen, wie man will – als Partei ist man aber (und das haben die „Grünen“ bis heute nicht verstanden) Dienstleister für die Gesellschaft. Man kann sicherlich Weichen stellen und Hindernisse für bestimmte „Gender“-Eigenschaften abbauen – aber man kann nicht alles am besten in einer Legislaturperiode umkrempeln. Eine Gesellschaft funktioniert evolutionär, nicht nach „Intelligent Design“. Den Vergleich von Gender und Sexus mit Masse und Gewicht finde ich sehr treffend.

  2. anniefee sagt:

    aber man kann nicht alles am besten in einer Legislaturperiode umkrempeln. Eine Gesellschaft funktioniert evolutionär, nicht nach „Intelligent Design“.
    Ja. Gut gemeint ist eben nicht gut funktioniert.

    • dingosaar sagt:

      Der „Post-Gender“-Ansatz der Piraten hat viel für sich. Es wäre schön, wenn real existierende Alleinerziehende ganz klar sagen würden, wo sie Schwierigkeiten haben und wo das System nicht funktioniert.

      Die „weißen Mittelstandsfeministen“ (WMF) hatte ihre Chance. Nicht schlecht, so’n WMF. Können wir jetzt zusehen, wie wir wenigstens an Frankreich, die em. DDR und die USA den Anschluß finden?

      Was sagt die Pantherpinte? Wo sind die Knüppel zwischen Deinen Beinen, und was schlägst Du vor, wie man Dir den Weg freimachen kann?

      • anniefee sagt:

        Hm. die Piratenpartei beobachte ich ja auch mit Interesse. Könnte mir sogar fast vorstellen, Mitglied zu werden, nur dass es nicht so richtig Sinn für mich macht, weil ich ja auch so ein Weibchen bin, das nicht gern öffentlich spricht (ganz wie in der Piraten-Antiquotenerklärung).

        Und da liegt auch mein primärer „Knüppel“, im persönlichen Bereich (ICD F60.6), nicht im staatlich-gesamtgesellschaftlichen. Also, die Politik kann ja nichts dafür, dass ich zu blöd bin um mir ein soziales Netz zu schaffen.

        Aber,. um mich in deine beispielhafte Alleinerziehende reinzudenken…
        – Teilzeitausbildungen und Schüler-Bafög populärer machen
        – Kita-Ausbau weitertreiben (Qualität und Quantität)
        – Elterngeld zwei Jahre auszahlen, Sockelbetrag auch für Arme, nicht nur für Hausfrauen
        – Hebammen fördern, weil das die sind, die die unsicheren Schwangeren in Ruhe beraten
        – Familienfreundlichkeit in Betrieben weiter fördern

        –> bei all dem nicht nur auf Frauen achten, auch Männern Pflegeauszeiten. Teilzeit, Heimarbeit etc. ermöglichen

        Und bzgl. Frankreich und der DDR bin ich immer etwas skeptisch, da gibt es einen gewissen Druck, schnell wieder berufstätig zu werden, aber auch nicht unbedingt flexible und ausreichende Betreuung.

      • dingosaar sagt:

        Vielen Dank für Deine Punkte – Du sprichst Dinge an, die sehr viel praktischen Sinn ergeben!

        Ich kenne selbst eine Frau, die der „Alleinernährer“ ist, während ihr Mann die komplette Kinderbetreuung und Haushalt übernimmt. Als sie mir das erzählt hat, meinte ich, ich wolle auf jeden Fall die zweiten 1,5 Jahre daheim bleiben, jedoch fühlte ich mich die erste Hälfte nicht wohl – da konnte sie mich auch mit Verweis auf Milchpumpe etc. nicht überzeugen.

        Ein Jahr später rief ich sie nochmals an (Kind war da, alles lief gut) und meinte, mittlerweile habe ich meine Meinung geändert. „Ah – darf ich fragen, warum?“ – „Ich habe mittlerweile meine Ausbildung zum Rettungshelfer (Theorieteil Rettungssanitäter) abgeschlossen; Notfälle am Säugling wurden auch beschrieben und geübt. Jetzt fühle ich mich nicht mehr hilflos und unvorbereitet, wenn was schiefgeht.“ – „Das ist interessant, daß Dir das die Angst genommen hat.“ Klarer Fall von Geschlechtsverhalten – ob Gender oder Sexus erstmal egal. (Und ich bin überzeugt, es gibt auch Frauen, die in der Schwangerschaft noch schnell einen EH-Säugling machen wollen.)

        Der „Druck“ ist auf jeden Fall da – zumindest die DDR konnte gar nicht anders, sie brauchte die Frauen. Die Betreuung kann man sicher besser machen (und sollte das); trotzdem funktioniert sie in beiden Ländern – und Skandinavien, und vielen weiteren.

        In US-Serien („Emergency Room“…) sieht man oft einen Firmenkindergarten im Bürokomplex, wo Angestellte ihre Kinder abgeben können, während sie selbst einige Etagen weiter arbeiten – und bei Problemen übers Haustelephon gerufen werden können. DAS wäre m.E. auch in Deutschland eine Idee, die man fördern sollte.

        ICD-F-Status hat mit „blöd“ nichts zu tun; schau‘ doch mal auf Melas Asperger und ADS-Blog vorbei – ein Pirat aus Karlsruhe, kenne ich leider nicht persönlich, aber hat auch mit ICD-F/DSM-IV – Stati zu kämpfen.

        Sieh‘ Dir doch mal die „Crew“ / den Stammtisch bei Dir am Ort an – oder nimm übers Netz Kontakt mit ihnen auf (bin auch noch nie mit „realen Piraten“ zusammengetroffen, Ausnahme ein langjähriger Freund von mir, der mittlerweile für die Piraten im Stadtrat sitzt). Vielleicht gefällt’s Dir ja, wenn nicht – was verlierst? Mir fehlen die „bodenständigen Praxismenschen“ öfters bei den Piraten.

  3. anniefee sagt:

    „Klarer Fall von Geschlechtsverhalten“
    – versteh ich grad nicht: ist es männertypisch, sich durch das Wissen um Erste Hilfe – Maßnahmen sicher genug zu fühlen, um auf ein 0 bis 18 Monate junges Kind aufzupassen ?

    Den Druck kombiniert mit nicht passgenauen Betreuungsangeboten und einem Mangel von intakter Sozialstruktur sollte mensch wirklich vermeiden.
    Zur Verdeutlichung (angelehnt an Briefe von DDR-Müttern, denen ich im Archiv einst begegnete):
    starre Arbeitszeiten plus starre Kitaschliesszeiten und keine Verwandten oder Nachbarn, die man schnell (Handy gab’s ja noch nicht) ums Kindabholen bitten könnte führen zu riesigem psychischen Druck bei der Mutter . Oder dem Vater, solche Fälle gab es ja früher auch, wo die Mutter das Kind einfach nicht mehr abholte und der Vater dann sein Kind aus dem Heim heraus adoptieren musste- gemeinsames Sorgerecht bei Unverheirateten war ja nicht.

    ach, ich schweifte ab, sorry.

    Firmenkindergarten (und Hort !) ist ideal, auch weil damit die lästige Mehrfachpendelei entfällt, die sich sonst auf die Arbeitszeit addiert, was Kritiker von Teilzeitjobs gern vergessen.

    Den ADS-Blog führ ich mir bei Gelegenheit zu Gemüte, danke für den Hinweis.
    Die hiesigen Piraten besuchen steht auch irgendwo auf meiner Agenda für „wenn die Kinder mal ohne mich einschlafen würden“. So Politikdebatten enden ja eher nicht zu 20 Uhr (Pendelzeit wär auch dabei ;-) ).

  4. Manifold sagt:

    Deine Besprechung des Maskulismus weist gute Ansätze auf, im Gegensatz zu den verleumderischen Arbeiten gewisser Leute. Neben Agens e.V. und GeCoBi (die sich allerdings beide nicht als maskulistisch, sondern als Männerrechtler sehen) gibt es aber noch einige weitere Vertreter des Maskulismus, die sich für wahre Gleichberechtigung und gegen die einseitige Privilegierung der Frauen auf Kosten der Gesellschaft und der Männer engagieren – so kann ich dir zum Beispiel Savvakis von

    http://www.maskulist.de

    sehr empfehlen.

    Zu deiner Besprechung des Antifeminismus muss ich allerdings einige Punkte anfügen. Zum einen gibt es sehr viele Antifeministen, welche das Wahlrecht der Frauen und die Gleichberechtigung NICHT ablehnen, wie zum Beispiel die IGAF Schweiz:

    http://www.antifeminismus.ch

    Wo schon auf der Titelseite steht: „Für eine echte Gleichberechtigung“. Jene Antifeministen, welche die Gleichberechtigung von Mann und Frau ablehnen (= Hierarchisten), befinden sich in der deutschsprachigen Männerrechtsbewegung in der Minderheit und werden von grossen Teilen der Männerrechtsbewegung nicht ernst genommen oder sogar aktiv verdrängt.

    Du bezeichnest Antifeminismus als „gynophob“, doch genauer betrachtet, ist Antifeminismus primär als Ideologiekritik gegen den Feminismus zu verstehen, ohne dass dadurch automatisch eine Aussage über die Absichten eines Antifeminist abgeleitet werden kann. Schliesslich habe ich schon dargelegt, dass die meisten Antifeministen entgegen landläufiger Vorstellung kein Problem mit dem Wahlrecht der Frauen haben.

    MIt maskulistischen Grüssen,
    Manifold

    Die Söhne von Perseus

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